Am 21. März luden bergisch.metall und MUCKENHAUPT&NUSSELT zum dritten Nachglühen ein. Thema diesmal war die Kreislauffähigkeit von Kunststoffen und welche Herausforderungen damit verbunden sind. Obwohl hier nicht unmittelbar das Metall im Fokus steht, ergeben sich auch im Bereich Kunststoff viele Fragen und Potenziale für metallbe- und verarbeitenden Unternehmen, da nahezu alle Betriebe auch mit Plastik und dessen Entsorgung konfrontiert werden.
Der Abend wurde mit einer Begrüßung der Teilnehmenden durch bergisch.metall und Christian Muckenhaupt (Geschäftsführung MUCKENHAUPT&NUSSELT) eingeleitet. Der Geschäftsführer gab einen ersten Einblick in den Arbeitsalltags des Wuppertaler Spezialkabelwerks und stellte die betrieblichen Anstrengungen der Abfallverwertung für mehr Ressourceneffizienz und die verbundenen Schwierigkeiten vor.
Einen tiefen Einblick in das Plastikrecycling, globale Kunststoffströme sowie politische Bemühungen und Marktmechanismen erhielten die Unternehmensvertreter*innen von Dr. Holger Berg vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. So bestehe beim Recycling von Kunststoff keine vollständige Substituierbarkeit, d.h. nicht jedes Produkt aus „neuem“ Kunststoff kann auch aus hundertprozentigem Rezyklat hergestellt werden und dabei seine Eigenschaften behalten. Trotz dessen ist es bei einer Vielzahl von Produkten möglich Rezyklat zu verwenden. Die Sorten- und Farbreinheit, eine regionale Verfügbarkeit sowie die entsprechende Infrastruktur im politischen, wirtschaftlichen und unternehmensinternen Kontext spielen hierbei eine große Rolle und sind für ein erfolgreiches Kunststoffrecyling unumgänglich. Als Good-Practice-Beispiel kann hier das weit verbreitete Rückholsystem für PET-Flaschen genannt werden. Weitere kritische Aspekte entstünden beim Recycling durch eine Überoptimierung der Kunststoffe und im gesellschaftlichen bzw. privaten Bereich durch Bezeichnungen wie „Biokunststoff“ bei denen Verbraucher*innen leicht annehmen könnten, dass diese ohne weiteres kompostierbar seien.
Nach diesem Blick auf das Kunststoffrecycling aus wissenschaftlicher Perspektive erhielten die Teilnehmenden eine exklusive Führung durch die Produktionsstätte von MUCKENHAUPT&NUSSELT.
Anschließend stellte sich u.a. Ludger Wüller vom Kunststoff-Institut Lüdenscheid den Fragen und Überlegungen der Teilnehmer*innen. In der lebendigen Diskussion ergaben sich schnell Ideen für Rückholsysteme und alternative Geschäftsmodelle. Der Wunsch nach einem gesteigerten Ansehen gegenüber Rezyklaten sowie nach der Kommunikation und Kooperation mit regionalen Unternehmen wurde von den Unternehmensvertreter*innen durchgängig geteilt. Eine Möglichkeit die regionale Zusammenarbeit und den Austausch von Ressourcen unter bergischen Unternehmen zu koordinieren, bietet z.B. die Plattform https://ressourcen-austausch.de.
Wie beim Nachglühen üblich ging es anschließend in entspannter Atmosphäre zum Netzwerken über. Besonders freute uns das Feedback, das bergisch.metall von den Teilnehmenden bekommen hat. Zum Beispiel wünscht sich Ina Berger (Geschäftsführerin JULIUS BERGER GmbH & Co. KG – Werkzeugfabrik) „dass das Format so wie es ist beibehalten wird. Einfach dieses […] zu einer richtigen Zeit in einem sehr netten Rahmen mit einer Unternehmensbegehung. Es ist toll, dass diese Unternehmer hier ihre Unternehmen öffnen, dass andere Unternehmer die Möglichkeiten haben hinter die Mauern zu schauen und das ist unschätzbar. Das ist einfach toll. […] Man wird motiviert, stimuliert also das Format, wo wie es ist, finde ich perfekt und deswegen: Weiter so!“ Herzlichen Dank dafür!
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Sprechen Sie uns an, wenn Sie an einem Nachglühen teilnehmen möchten!
Sie möchten selbst Gastgeber*in eines Nachglühens sein und von den frischen Sichtweisen der Teilnehmenden profitieren? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!